Billiger Versuch des Arbeitgebers die Belegschaft zu spalten!

am 29.04.2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mit einer sehr hohen Beteiligung haben wir die ersten beiden Warnstreiks erfolgreich durchgeführt. Vielen Dank dafür!
Diese Tarifauseinandersetzung läuft komplett anders, als wir das bisher kennen. Dies zeigt das Verhalten des Arbeitgebers. Für den ersten Warnstreik hat er den meisten Kollegen das Bruttogehalt gekürzt. Rechtlich ist das ok, wurde aber bisher nie so praktiziert. Denn bisher wurden die Stunden, die gestreikt wurden, einfach beim Arbeitszeitkonto abgezogen und konnten nachgeholt werden. Ohne das in das Gehalt eingegriffen wurde.
Was dabei besonders auffällt: Oft wurde zu viel Entgelt einbehalten. Es wurde einfach die komplette Schicht auf Streik gesetzt, statt der tatsächlichen Zeit. Deswegen solltet ihr unbedingt Euren Gehaltszettel kontrollieren. Kernstreikzeit war von 03:00-15:00 Uhr bzw. 03:00-11:00 Uhr. Wer vorher gearbeitet hat oder nach Streikende seine Arbeitskraft wieder zur Verfügung gestellt hat, muss das auch so gebucht bekommen.
Ein Beispiel: Wenn am zweiten Streiktag deine Schicht von 08:00 Uhr bis 16:30 Uhr geht und du bis 11:00 Uhr gestreikt hast, müssen dir 05 Stunden und 30 Minuten bezahlt werden, wenn du gearbeitet hast.
Gleichzeitig muss die Jahresarbeitszeit bei Entgeltkürzung ebenfalls reduziert werden! Dies muss unbedingt geprüft werden. Sonst greift euch der Arbeitgeber doppelt ins Portemonnaie. In dem oben genannten Beispiel muss die Jahresarbeitszeit um 03 Stunden reduziert werden. Wenn dies nicht der Fall ist, gibt es dafür bei uns Rechtsschutz, um eure Rechte durchzusetzen.
Das Ziel des Arbeitgebers ist es offensichtlich die Belegschaft zu spalten und die Streiks zu unterlaufen. Das wird ihm aber nicht gelingen! Wir bleiben standhaft und zeigen dem Arbeitgeber, wo der Hammer hängt! Wir dürfen jetzt nicht nachgeben und müssen weiterhin die Beteiligung hochhalten!
Nachdem er die Verhandlungen am 26.04.2023 abgebrochen hat, wird er die Antwort sehr bald zu spüren bekommen. Nur so können wir unsere berechtigten Forderungen durchsetzen und eine Tariferhöhung erkämpfen, die den Namen verdient.

Solltet Ihr noch Fragen haben, meldet Euch bitte bei einer Geschäftsstelle.